Chelsea Market – der Foodtempel von New York

Von Florian Ankner am

Der Chelsea Market ist wohl eine der bekanntesten Anlaufstellen für Essensliebhaber in New York. Dabei bietet der Markt viel mehr als nur Genüsse aus aller Welt.

Es ist 8 Uhr, Chelsea Market in New York. Vor den großen Glasscheiben von Amy’s Bread herrscht um diese Uhrzeit noch wenig Publikumsverkehr. Die ersten Arbeiter und Frühaufsteher sind in Manhattans Food-Mekka unterwegs. In der kleinen Bäckerei von Amy Scherber holen sie sich ihr erstes Brot des Tages, belegte Sandwiches, Kuchen oder Cookies. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee breitet sich bereits auf den Gängen der ehemaligen Industrieanlage aus. Berühmt ist die Bäckerei, die mit mehreren Filialen in Manhattan vertreten ist,  vor allem für ihr Baguette. Amy Schreiber und ihrem Geschäft brachte das knusprige Weißbrot nicht nur mehrere Auftritte in Fernsehshows ein, sondern auch den Titel zum besten Baguette der Stadt. Kein Wunder also, dass ihr kleiner Laden fester Bestandteil vieler Foodtouren durch den Chelsea Market in New York ist – jener Food-Court, der täglich Tausende Besucher lockt.

Gelegen im Meatpacking District im Stadtteil Chelsea, unweit der High Line, ist der Chelsea Market ein Schmelztiegel der Kulinarik. Auf 10.000 Quadratmetern finden Essensliebhaber alles, was das Foodie-Herz begehrt. Die Auswahl ist riesig: Es gibt Wein- und Gemüsehändler, ein Fischgeschäft, Sushibars, ein Steakrestaurant, Bäckereien, Gewürzläden und sogar Berliner Currywurst. Wer hierherkommt, sollte definitiv Hunger mitbringen. Doch längst ist das Gebäude, in dem einst die weltberühmten Oreo-Kekse hergestellt wurden,  nicht mehr nur ein Tipp für Kulinarik-Fans.

Auf den zwei Etagen des Chelsea Markets finden sich neben verschiedenen kleinen Essensständen auch Geschäfte mit Kleidung, Büchern oder Selbstgemachtes. Im Indoor-Flohmarkt „Artists and Fleas“ werden Fans von kreativer, individueller Kleidung und ausgefallenen Accessoires fündig. Junge Designer, Künstler und Handwerker bieten im Vintagemarkt  nicht nur selbstgemachten Schmuck oder Taschen, sondern auch Schallplatten oder moderne  Kunstwerke zum Verkauf an.  Wer ein ausgefallenes Mitbringsel sucht, der wird im  „Artists and Fleas“ auf jeden Fall fündig – und wie es sich für einen Flohmarkt gehört, kann man auch hier bei den meisten Preisen noch verhandeln.

Dass das Prinzip  Food-Markt gut ankommt, ist auch in direkter Nachbarschaft des Chelsea Markets zu sehen: Nur eine Straße weiter – an der 14. Straße/9. Avenue – hat im Jahr 2016 der Gansevoort Market eröffnet. Auf dem Areal, das bereits ab 1884 den Gansevoort „Farmers“ Market beheimatete, findet man so etwas wie eine Miniaturausgabe des Chelsea Markets. Mit 29 Plätzen für Gastronomen bietet der Gansevoort Market nur gut ein Drittel der Kapazität seines großen Bruders und gilt noch immer als eine Art Geheimtipp bei Touristen. Verstecken muss sich der Food-Court aber keinesfalls – ganz im Gegenteil. Viele lokale Food-Produzenten sind dort vertreten. Die Preise für Burger, Falafel oder Ceviche sind für New Yorker Verhältnisse moderat. Ein großes Plus: Da weniger Touristen den Markt aufsuchen, ist es angenehmer, durch die Gassen zu schlendern und leichter, dort einen freien Platz an den Tischen zu ergattern.

Gut zu wissen: Das Kultobjekt Chelsea Market samt dazugehöriger Büroflächen wurde Anfang Februar 2018 vom kalifornischen Tech-Giganten Google gekauft – für 2,4 Milliarden Dollar. Was genau Google mit der ehemaligen Keksfabrik vorhat, ist nicht bekannt. Das Unternehmen hat aber bereits seit Jahren Büroflächen dort angemietet.

© Fotos: Madeleine Schuster/Florian Ankner

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